„Ein Riesenerfolg“ – Interview mit U10.3 Trainer Mark Winter

Für beide Parteien war es das erste Mal: Die inklusive Kettelerschule in Bonn Dransdorf und die Telekom Baskets Bonn gründeten im vergangenen Jahr gemeinsam eine Schulmannschaft, die als U10.3 in der Bonner Kreisliga gemeldet wurde. Was als Projekt begann, entwickelte sich schnell zu einer kleinen Erfolgsgeschichte.

Obwohl viele Kinder zum ersten Mal in einer Mannschaft spielten, gewannen die „Kettelerschul‘ Baskets“ neun von 14 Spielen und beendeten ihre erste Kreisligasaison auf dem vierten Platz. Große Anteile am Erfolg hat Trainer Mark Winter, der gleichzeitig an der Kettelerschule im jahrgangsübergreifenden Unterricht der ersten bis vierten Klassen unterrichtet. Im Interview spricht er über die Saison, seine Erfahrungen als Trainer und über die Zukunft der Schulmannschaft.

Welche Erwartungen hattest du vor der Saison?

Mark Winter: „Das war schon eine Reise ins Ungewisse. Bei vorherigen Schulturnieren haben wir uns sportlich immer gut präsentiert, aber dass wir auch auf Vereinsebene wettbewerbsfähig sind, war eine große Herausforderung. Anfangs habe ich vor allem gehofft, dass ich vor den Spielen nicht alleine auf dem Parkplatz stehe und vergeblich auf meine Spieler warte, und, dass die Kinder durch das ein oder andere Erfolgserlebnis die Saison überhaupt durchhalten.“

„Durch unsere Spiele am Wochenende durchbrechen wir ja den schulischen Rahmen und bewegen uns außerhalb der Schulpflicht. Die Kinder treffen eine eigene Freizeitentscheidung pro Schulmannschaft und pro Basketball, wenn sie kommen. Meine Sorgen waren unberechtigt: Die Kinder waren pünktlich und zuverlässig. Zudem haben wir bewiesen, dass wir als Schulmannschaft auf Vereinsebene wettbewerbsfähig sind.“

Wie bewertest du die Saison der ersten Baskets Schulmannschaft?

„Es war einfach eine tolle Erfahrung, zu sehen, welches Gemeinschaftsgefühl sich entwickelt hat, wie sportlich sich die Kinder auf dem Feld präsentiert und wie sehr sie verinnerlicht haben, nicht aufzugeben und zu kämpfen – unabhängig vom Spielstand. Vor dieser Einstellung habe ich großen Respekt und bin darauf besonders stolz. Insgesamt gesehen war das Projekt ein Riesenerfolg.“

„Wir durften uns nach einer starken Siegesserie sogar zwischenzeitlich als Tabellenführer präsentieren. Noch wichtiger als die sportlichen Erfolge waren das vorbildlich faire Verhalten auf dem Spielfeld, die steigende Basketballbegeisterung bei den Kindern und eine wachsende Basketballkultur an der Kettelerschule.“

Was konntest du deinen Spielern in dieser Saison vermitteln?

„Fairplay, Kampfgeist und Teamgeist waren sehr wichtige Werte, die wir gemeinsam gelebt haben. Unsere Defensive war sehr stark. Technisch und spieltaktisch hat sich jedes einzelne Kind toll entwickelt. Unser Saisonziel, dass zum Abschluss der Saison aus jedem Jungen und jedem Mädchen ein besserer Basketballer geworden ist, haben wir voll erreicht.“

Hat den Schülern die Erfahrung gefallen?

„Die Kinder waren durchweg begeistert und sehr motiviert. Als ich ihnen beim letzten Spiel gesagt habe, dass wir nie wieder so zusammenspielen werden, haben sie große Augen gemacht. Während manche Kinder in der Mannschaft bleiben und sich auf ein weiteres Jahr in der U10.3 freuen können, möchten fünf Jungs aus dem älteren Jahrgang gerne ein Probetraining bei der Baskets U12 absolvieren.“

„Der Weg zu den Telekom Baskets Bonn wird für einige Kinder jedoch eine große Herausforderung darstellen, weil sie nicht selbstverständlich von Eltern begleitet und gefahren werden können. Ich hoffe sehr, dass es da Lösungen geben wird, diesen basketballbegeisterten und talentierten Kindern einen Fahrdienst oder Ähnliches anzubieten, da ansonsten der Übergang zum Vereinssport meist an dieser Hürde scheitert.“

Wie geht es in der nächsten Saison mit den „Kettelerschul‘ Baskets“ weiter?

„Im Moment frage ich schon in meiner Schule nach, wer denn in der nächsten Saison gerne in der Schulmannschaft spielen möchte. Während sich in der vergangenen Spielzeit das Team über die Basketball-AG-Anmeldung quasi von alleine gebildet und aufgestellt hat, ist das Interesse an der Schulmannschaft zurzeit so groß, dass ich voraussichtlich gar nicht alle Kinder in das Projekt einbeziehen kann.“